Die hier archivierten Analysen, Vorträge und Texte zum DIEBURGER MODELL sind zwischen 1987 und 2013 entstanden. Das DIEBURGER MODELL dürfte zu den bestdokumentierten Werkstatt-Projekten gehören. Der Autor (Soziologe) war mit der Aufgabe betraut, Erfahrungen systematisch zu dokumentieren. Über 25 Jahre, vom Gründungsjahr 1987 bis 2011 entstand so u.a. eine Werkstatt-Statistik mit Daten über Aufnahmen, durchlaufene Reha-Stationen, Vermittlungen[1], Gründe für Abbrüche, Behinderungsarten, Alter, Geschlecht, Ausbildung, mitgebrachte Berufserfahrungen und andere. Die wichtigsten Daten und Erfahrungen aus diesen 25 Jahren zeigen, was Werkstätten zu leisten vermögen und sollten den Fachkollegen und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich bleiben.[2]
Mit diesem Ziel entstand 2018 eine Präsentation, zunächst für die Jahrestagung von 53° NORD.[3] Das ausgearbeitete Referat bietet eine gute Zusammenfassung der Erfahrungen, die die alten Texte vielleicht obsolet macht:
Die hier veröffentlichten Texte geben nicht nur nicht den aktuellen Stand der Reha-Werkstatt Dieburg wieder. Sie wurden auch ursprünglich nicht zur Präsentation der Einrichtung verfasst, dienen vielmehr der Analyse der institutionellen Form, deren Bedarfsgerechtigkeit und Wirksamkeit. Alle Texte sind Reflexionen meiner eigenen beruflichen Erfahrungen und haben deshalb immer einen expliziten Bezug auf die Reha-Werkstatt Dieburg.
Das DIEBURGER MODELL wurde von innovationsbereiten und engagierten Vorgesetzten und Mitarbeitern im Team entwickelt. Richtungsweisend für den Start war der Leiter der Gesamtwerkstatt, Gerhard Richter, der die Kontakte zu den Firmen im Dieburger Industriegebiet „I-Nord“ in besonderer Weise pflegte und auf dieser Grundlage das „Dieburger Projekt“ (wie es anfangs hieß) ins Leben rief.
Josef Braun leitete das Projekt von 1987 bis 1996 überaus erfolgreich. Er erreichte mit seinem Einsatz und seinen vielfältigen Kontakten außerordentlich positive Resultate und viele erfolgreiche „Vermittlungen“. Ihm verdankt der Autor einen „optimistischen“ Zugang zu den beruflichen Alltagswelten. Deren Solidarität und Toleranz erwiesen sich als belastungsfähig. Braun zeigte, dass selbst und gerade die Verhaltenskrisen der Rehabilitanden, Wendepunkte sein können. Menschen über Krisensituationen hinweg nicht auszuschließen ist praktizierte Rehabilitation und eine Leistung der maßgeblichen Mitarbeiter in den Betrieben.
11.09.2024
Die Vermittlung in Arbeit und Ausbildung wird üblicherweise als Zähler in die Erfolgsquote (kurz „Vermittlungsquote“) von Werkstätten eingerechnet. Von 1987 bis 2002 erreichte das „Dieburger Projekt“ eine Quote von fast 20 Prozent. Zur Berechnung der Vermittlungsquote siehe:
Reinhard Saal, Vermittlungsquoten von Werkstätten für behinderte Menschen - Zur Begründung einer Maßzahl, online 2024. [pdf-Download]
Einige Texte sind bereits auf verschiedenen Plattformen im Internet zugänglich.
53° NORD Agentur und Verlag, Bildung und Arbeit für Menschen mit psychischer Erkrankung: „Ist Werkstatt nur ein Zwischenschritt? Hilfen auf dem Weg in den Arbeitsmarkt“, Frankfurt am Main, Integrations- und Tagungshotel hoffmanns höfe, 08. und 09. März 2018.